Kontaktlinsen sind aus dem Leben vieler Kurzsichtiger nicht mehr wegzudenken. Doch so praktisch das Leben mit den unsichtbaren Sehhilfen auch ist, die Linsen sind und bleiben Fremdkörper, die bei falscher Nutzung den Augen schaden. Richtige Pflege und vorbeugende Maßnahmen helfen jedoch, Infektionen, Augenreizungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten zu vermeiden. Hier erfahren Sie, auf was Sie achten sollten.
Hornhaut in Gefahr
Rund 3,5 Millionen Kontaktlinsenträger gibt es in Deutschland. Je nach Vorliebe nutzen sie formstabile harte Kontaktlinsen, weiche Kontaktlinsen oder die neuartigen Ortho-K-Linsen, die vor dem Schlafengehen eingesetzt werden und während Nacht die Hornhaut so formen, dass der Kurzsichtige tagsüber scharf sieht. Doch egal welche Linsen getragen werden, für alle gilt: Ohne konsequente Hygiene drohen Infektionen, die vor allem die Hornhaut des Auges, die Kornea, schwer schädigen können.
Hinweis: Einmal- oder Tageslinsen sind besonders pflegeleicht. Auf Hygiene beim Einsetzen und Herausnehmen und richtiges Handling im Falle von Erkrankungen muss aber auch bei ihnen geachtet werden.
Kontaktlinsen saugen alles auf
Kontaktlinsen-Oberflächen nehmen nicht nur Bestandteile des Tränenfilms auf, sondern auch Rückstände von Kosmetika, Staub, Pollen und Bakterien sowie Viren. Werden die Kontaktlinsen nicht konsequent gepflegt, drohen über die aufgenommenen Partikel und Substanzen mechanische Reizung, allergische Reaktionen und im schlimmsten Fall Infektionen. So verursachte Hornhautschäden und -entzündungen sind immer ernst zu nehmen, da in der Folge Vernarbungen, Trübungen und sogar Hornhautrisse entstehen können.
Hinweis: Das Risiko für bakterielle Hornhautinfektionen ist durch Kontaktlinsen erhöht. Jede dritte Infektion trifft einen Kontaktlinsenträger.
Tückische Pilze
Besonders bedrohlich sind Pilzinfektionen. Sie werden häufig erst spät entdeckt, weil sie sehr langsam voranschreiten und ihre unspezifischen Beschwerden wie Lichtscheu, rote Augen oder Fremdkörpergefühl oft lange hingenommen werden. Bleibt die Pilzinfektion unbehandelt, droht eine Sehverschlechterung. Zur Therapie verordnet der Augenarzt Antipilzmittel wie Voriconazol oder Fluconazol, und zwar als Augentropfen und als Tabletten. In besonders schweren Fällen ist sogar eine Hornhautransplantation erforderlich.
Hinweis: Kontaktlinsenträger sollten auch unspezifische Augenbeschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen! Suchen Sie lieber einmal zu früh als zu spät den Augenarzt auf.
Allgemeine Pflegetipps
Um Infektionen und Schäden an den Kontaktlinsen zu vermeiden, müssen diese fachgerecht gepflegt werden. Dabei gelten folgende Regeln:
Benutzen Sie nur solche Pflegemittel, die speziell für Ihre Kontaktlinsenart geeignet sind. Hygieneprodukte für harte Kontaktlinsen eigenen sich nicht für weiche Linsen und umgekehrt.
Mischen Sie die Pflegeprodukte nicht, da chemische Reaktionen zu Komplikationen führen können.
Berühren Sie die Kontaktlinsen nur mit gewaschenen und abgetrockneten Händen.
Spülen Sie die Linsen vor dem Einsetzen mit steriler, unkonservierter Kochsalzlösung ab.
Nehmen Sie zum Abtrocknen der Hände ein sauberes, fusselfreies Handtuch.
Auch die Hygiene der Aufbewahrungsbehälter ist wichtig: Reinigen Sie diese täglich und erneuern Sie täglich die Aufbewahrungsflüssigkeit. Desinfizieren Sie den Behälter regelmäßig, wobei es wichtig ist, diesen danach gründlich auszuspülen damit kein Desinfektionsmittel an die Linsen kommt. Am besten ist es jedoch, die Behälter häufig auszutauschen.
Tragen Sie Wimperntusche erst auf, nachdem Sie Ihre Kontaktlinsen eingesetzt haben. Beim Abschminken geht es anders herum: Erst Kontaktlinsen herausnehmen und versorgen, dann abschminken.
Verwenden sie als Kontaktlinsenträger nur cremige Lidschatten. Bei puderförmigem Lidschatten besteht die Gefahr, dass Partikel unter die Linse geraten und die Hornhaut schädigen.
Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach speziellen, für Kontaktlinsenträger geeigneten Kosmetika.
Hinweis: Wenn Ihre Pflegemittel unerwartet ausgegangen sind oder aus anderen Gründen keine zur Verfügung stehen, können Sie nachts und am Wochenende sogenannte Travel-Sets zur Kontaktlinsenpflege in der Apotheke kaufen.
Vorsicht Wasser!
Wasser birgt eine Menge Gefahrenpotenzial für Kontaktlinsen. Sowohl in Wasserhähnen und Duschköpfen als auch in warmen, stehenden Gewässern tummeln sich Amöbenarten, die schwere Hornhautentzündungen hervorrufen. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte folgende Regeln beachten:
Keinesfalls Leitungswasser zum Abspülen der Kontaktlinsen verwenden.
Kontaktlinsen dürfen auch nicht in Leitungswasser aufbewahrt werden.
Nicht mit Kontaktlinsen duschen.
Nicht mit Kontaktlinsen in Naturgewässern schwimmen.
Tipp: Schwimmen in gechlortem Wasser öffentlicher Bäder ist auch mit Kontaktlinsen möglich. Entweder Sie setzen dabei eine spezielle, dicht abschließende Schwimmbrille auf, oder Sie nutzen Einmal-Linsen, die Sie nach dem Schwimmen entsorgen.
Hier muss die Brille ran
Um Infektionen zu vermeiden, sollten Sie bei einigen Erkrankungen besser vorübergehend auf Ihre Brille umsteigen. Dazu gehört vor allem der Lippenherpes. Aus den hochinfektiösen Bläschen gelangen auch bei größter Vorsicht leicht Viren auf die Kontaktlinsen und von dort ins Auge, wo Sie einen Augenherpes mit Rötungen, Jucken, Brennen und Schmerzen auslösen können. Das Gleiche gilt im Falle einer Bindehaut- oder Lidrandentzündung, auch hier ist die Übertragung von Erregern auf die Kontaktlinse und die spätere Neu-Infektion Ihres Auges damit möglich.
Bei Erkältungskrankheiten, Nasennebenhöhlenentzündung und Halsentzündung macht es ebenfalls Sinn, die Kontaktlinsen in ihren Behältern zu lassen und die Brille aufzusetzen. Bei diesen Erkrankungen sind häufig Streptokokken oder Staphylokokken am Werk, die dann über die Hände an die Kontaktlinse geraten und auf diese Weise eine bakterielle Hornhautentzündung auslösen können.
Hinweis: Seien Sie im Falle einer Infektionskrankheit besonders penibel bei der Pflege des Kontaktlinsen-Behälters. Desinfizieren Sie diesen lieber einmal mehr als weniger oder tauschen Sie ihn gleich aus. Sind erst einmal Keime hineingelangt, können sich die Erreger vermehren und über die Kontaktlinse ins Auge gelangen.
Womit Kontaktlinsen sich nicht vertragen
Wer Kontaktlinsen im Auge hat, kommt meist nicht auf die Idee, gleichzeitig Augensalben oder ölhaltige Augentropfen zu verwenden. Doch einige Kontaktlinsenträger nutzen durchaus wässrige Augentropfen, z. B. beim Fremdkörpergefühl oder beim trockenen Auge. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Bei Augentropfen mit dem Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid reichert sich dieses in der Kontaktlinse an und schadet dem Linsenmaterial. Wer auf wässrige Augentropfen nicht verzichten möchte, sollte deshalb die Linsen herausnehmen, die Tropfen verabreichen und dann mindestens 15 Minuten warten, bis er die Linsen wieder einsetzt.
Verfärbung durch Antibiotika
Manche Arzneimittel schädigen Kontaktlinsen sogar über den Blutweg. So werden zum Beispiel die Antibiotika Rifampicin und Tetracyclin und das entzündungshemmende Sulfasalazin nach oraler Einnahme in die Tränenflüssigkeit ausgeschieden und können dadurch im Auge sitzende Kontaktlinsen verfärben. Wer diese Präparate benötigt tut also gut daran, während der Einnahmedauer auf die Brille umzusteigen.
Trockene Augen durch Aknemittel
Auch Arzneimittel, die den Tränenfluss vermindern, werden für Kontaktlinsenträger oft problematisch. Durch verminderten Tränenfluss sammelt sich dickflüssiges Sekret im Auge, wodurch Reizungen, Sehstörungen und Hornhautschäden drohen. Folgende Medikamente können zu trockenen Augen führen:
Isotretinoin (zur Behandlung von Akne)
Clonidin oder Timolol (zur Behandlung des Glaukoms)
Lodoxamid (zur Behandlung der allergischen Bindehautentzündung)
Besonders störend für Kontaktlinsenträger sind aber auch Krankheiten, die zu trockenen Augen führen. Dazu gehören rheumatische Erkrankungen, Diabetes und Schilddrüsenstörungen. In diesen Fällen ist es manchmal sinnvoll, zum Schutz der Augen auf Kontaktlinsen zu verzichten.
Im Zweifel zum Augenarzt!
Generell sollten Beschwerden an den Augen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei starker Trockenheit des Auges, Fremdkörpergefühl oder Schmerzen heißt es: Kontaktlinsen rausnehmen, Brille aufsetzen und zum Augenarzt gehen.
Quelle: Dr. Claudia Bruhn, DAZ 2019, Nr. 44, S. 44
Üblen Mundgeruch gibt es in vielen Duftnoten: Mal riecht es faulig, mal fischig, mal säuerlich und manchmal sogar fäkal aus dem Mund. Doch egal wie er daherkommt, für den Betroffenen ist Mundgeruch höchst peinlich und für die Mitmenschen recht unangenehm. Zum Glück steckt selten eine behandlungsbedürftige Krankheit dahinter, in vielen Fällen helfen Mundhygiene und Atemerfrischer aus der Apotheke. Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Mundgeruch entsteht und wie Sie ihn bekämpfen.
Peinlich und oft unerkannt
Mundgeruch ist häufig, jeder 4. Deutsche hat mehr oder weniger damit zu tun. Das spiegelt sich auch in der Unzahl von Präparaten, Wässerchen und Tipps wider, mit denen er vertrieben werden soll. Doch nicht jeder Betroffene weiß von seinem eigenen Mundgeruch. Zum einen ist die Nase an die eigenen Gerüche gewöhnt, zum anderen vermeiden die meisten Mitmenschen, Betroffene auf das Problem hinzuweisen.
Selbsttest mit Kaffeefilter
Wer nicht genau weiß, ob er Mundgeruch hat, dem hilft ein Selbsttest: Bilden Sie mit Ihren Händen einen Hohlraum vor dem Mund und atmen Sie hinein, oder atmen Sie alternativ in eine kleine Plastiktüte. Stecken Sie dann Ihre Nase in die ausgeatmete Luft und schnüffeln Sie daran. Sie können auch den Zungengrund mit einem Kaffeefilter oder einem Löschblatt abreiben und daran riechen. Am einfachsten ist es natürlich, eine Person Ihres Vertrauens gründlich anzuhauchen und nach dem Geruch zu fragen.
Tipp: Halimeter, also Geruchstester, gibt es auch für den Selbstgebrauch. Die smartphone-großen Geräte spüren mit einem Gassensor die Konzentrationen schwefliger Gase auf und funktionieren ähnlich wie die Geräte, die Ärzte zum Analysieren von Gerüchen in der Atemluft verwenden.
Hausgemachte Ursachen
In den meisten Fällen ist die Ursache für schlechten Mundgeruch harmlos, sollte aber trotzdem gefunden werden. Denn je genauer man weiß, wo der üble Geruch herkommt, desto nachhaltiger lässt er sich bekämpfen. Insgesamt sind die Ursachen für Mundgeruch höchst vielfältig und reichen von Nahrungsmitteln über schwefelproduzierende Mundbakterien bis hin zu Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen. Typische „hausgemachte“ Ursachen für üblen Mundgeruch sind:
Unzureichende Mundhygiene. Vor allem in den Furchen der Zunge bilden sich leicht Beläge aus Speiseresten und abgeschuppten Epithelzellen. Werden diese Beläge nicht regelmäßig entfernt, bilden sie einen idealen Nährboden für anaerobe Bakterien. Diese Bakterien sind die heimlichen Produzenten des Geruchs: Sie zersetzen das organisches Material, wodurch dann die übelriechenden Schwefelverbindungen entstehen.
Verminderter Speichelfluss. Fehlt die „Mundspülung“, werden Speisereste, Bakterien und ihre Produkte weniger gründlich weggespült. Verringert ist die Speichelproduktion zum Beispiel unter Stress und Aufregung, aber auch typischerweise beim Schlafen in der Nacht, wobei Schlafen mit offenem Mund das Austrocknen der Mundhöhle weiter verstärkt.
Nahrungs- und Genussmittel. Hier schlagen vor allem Lauch, Knoblauch und Zwiebeln zu Buche, aber auch Rauchen, Alkohol, Kaffee und ein hoher Fleischkonsum können unangenehme Duftspuren hervorrufen.
Fasten oder Hungern. Hier bringt der Mangel an Kohlenhydraten den Stoffwechsel durcheinander und es kommt zur Bildung von Ketonkörpern, die nach Aceton riechen.
Hinweis: Auch Medikamente können üble Mundgerüche auslösen, und zwar vor allem, indem sie die Speichelproduktion vermindern. Typische Vertreter sind bestimmte Antidepressiva, Bluthochdruckmedikamente und Bisphosphonate gegen Osteoporose.
Wenn eine Krankheit dahintersteckt
Manchmal liegt dem Mundgeruch auch eine körperliche Ursache zugrunde. Dabei findet sich der Auslöser vor allem in der Mundhöhle oder dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Die häufigsten Ursachen sind zum Beispiel
Karies, Zahnfleischtaschen, Parodontitis, Löcher gezogener Weisheitszähne (hier siedeln sich auch gerne die oben genannten schwefelbildenden Bakterien an)
Mandelentzündung oder andere Infektionen im Nasen-Rachen-Raum
Nasennebenhöhlenentzündungen.
Viel seltener sind Erkrankungen außerhalb des Mund-Nasen-Rachenbereichs an unangenehmen Gerüchen im Atem schuld. Mögliche Ursachen sind
Sodbrennen, Refluxkrankheit, Magengeschwüre
Darmdivertikel
Schlecht eingestellter Diabetes, der Atem riecht wie beim Hungern oder Fasten nach Aceton
Schwere Lebererkrankungen, hier riecht der Atem nach Ammoniak
Nierenerkrankungen mit einem Atemgeruch nach Urin
Lungenentzündung mit eitrig riechendem Atem.
Allgemeine Maßnahmen gegen Mundgeruch
Auch wenn bei vermeintlichem Mundgeruch der Zahnarzt ein guter Ansprechpartner ist, mag doch nicht jeder gleich dorthin gehen. Dank vieler einfacher Maßnahmen und Hausmittel spricht auch nichts gegen eine Selbstbehandlungsversuch. Das könnte helfen:
Überprüfen Sie Ihre Essgewohnheiten. Seien Sie sparsam mit Zwiebeln, Knoblauch und anderen geruchsbildende Speisen, trinken Sie ausreichend Wasser, reduzieren Sie Ihren Alkohol- und Kaffeekonsum und verzehren Sie weniger Fleisch.
Wenn Sie Raucher sind, versuchen Sie weniger zu rauchen (oder stellen Sie es am besten gleich ganz ein).
Machen Sie keine Fastenkuren, sondern essen Sie regelmäßig.
Meiden Sie Stress.
Achten Sie auf eine penible Mundpflege, reinigen Sie nicht nur die Zähne, sondern auch die Zahnzwischenräume regelmäßig. Nutzen Sie dafür Zahnseide oder Interdentalreiniger.
Pflegen Sie Ihre Zahnprothese gründlich. Bei Brackets helfen spezielle Zahnbürsten mit kleinem Kopf sowie Interdentalbürstchen.
Tipp: Das beste Hilfsmittel bei Mundgeruch ist der Zungenschaber oder die Zungenbürste. Schrubben Sie Ihre Zunge damit gründlich ab, beginnen Sie dabei am Zungengrund und arbeiten Sie sich Richtung Zungenspitze vor.
Erste Hilfe mit bewährten Hausmitteln
Auch Hausmittel können – zumindest überbrückend – Abhilfe gegen Mundgeruch schaffen. Bei säuerlichem Mundgeruch- und geschmack soll das Zerkauen von Kaffeebohnen helfen, Spülungen mit Limetten- oder Zitronenwasser überdecken Mundgeruch ebenfalls. Allzu aktive schwefelproduzierende Bakterien sollen sich mit Milchsäurebakterien aus Naturjoghurt in Schach halten lassen. Raucher und Knoblauchfreunde können ihren Mundgeruch kurzfristig mit einer Lösung aus einem Teelöffel Natron und einem Glas Wasser abmildern. Olivenöl bindet schlecht riechende Stoffe und soll zudem Bakterien abtöten. Wer Olivenöl mag, nimmt einen Esslöffel in den Mund und schwenkt das Öl darin einige Minuten lang hin und her.
Tipp: Erste Hilfe gegen Mundgeruch bieten auch Gewürze und Kräuter. Kauen Sie einfach ein paar Blätter Petersilie oder ein paar dünne Scheiben Ingwer, und schon vergeht der üble Geruch.
Produkte für frischen Atem
Besonders beliebt im Kampf gegen Mundgeruch sind auch die vielen im Handel erhältlichen Mundspüllösungen. Es gibt maskierende und neutralisierende Vertreter. Erstere enthalten zum Beispiel Menthol oder Minze und überdecken den Mundgeruch vorübergehend, können aber nichts gegen dessen Ursache tun.
Neutralisierende Mundspüllösungen greifen dagegen etwas tiefer in das Geschehen im Mund ein. Chlorhexidingluconat und Cetylpyridiniumchlorid reduzieren durch ihre antibakterielle Wirkung den Bakterienstand, wodurch weniger übelriechende Schwefelverbindungen gebildet werden. Häufig eingesetzte Vertreter sind zum Beispiel
Chlorhexamed®Fluid, Meridol®Med CHX und Parodur Liquid Mundspülung (mit Chlorhexidin)
Listerine Smart Kidz, One Drop Only®Mundspülung Effektiv Classic oder Sensodyne Pro Schmelz Mundspülung (enthalten Cetylpyridiniumchlorid).
Zink- oder Zinnhaltige Lösungen oxidieren die freien Thiolgruppen der Geruchsstoffe und reduzieren dadurch den Geruch. Zu ihnen gehören zum Beispiel Elmex® Zahnschmelzschutz Professional Zahnspülung und Meridol®Mundspüllösung.
Keine Langzeitanwendung von antibakteriellen Lösungen!
Hochkonzentrierte Chlorhexidin-Lösungen sollten jedoch nicht langfristig angewendet werden, da sich Zunge und Zähne verfärben können und es zu Veränderungen der Geschmackswahrnehmung kommen kann. Außerdem werden auch die nützlichen Bakterien vermindert, was zu einer Störung der gesunden Mundflora führt. Auch bei Cetylpyridiniumchlorid wird von einer Daueranwendung abgeraten, es kann zu Übelkeit und Magenbeschwerden führen. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Apotheker beraten, welche Mundspülung für Sie die richtige ist.
Tipp: Auch Kaugummi hilft gegen Mundgeruch, in dem es die Speichelbildung verstärkt. Ist zudem Pfefferminz zugesetzt, wird übler Mundgeruch zusätzlich maskiert. Wichtig: Wer seinen Atem durch Kaugummi erfrischt, sollte zu zuckerfreien Produkten greifen.
Wenn nichts hilft: Ab zum Fachmann
Bleibt der üble Mundgeruch trotz allgemeiner Maßnahmen, Hausmittel und Mundspülungen bestehen, ist (spätestens) der Gang zum Zahnarzt angesagt. Der kann überprüfen, ob die Quelle des Übels im Mund liegt und mit entsprechenden Maßnahmen entgegensteuern. Wird der Zahnarzt nicht fündig, muss weitere Ursachenforschung betrieben werden, zum Beispiel durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt oder einen Internisten. Inzwischen gibt es auch spezielle Mundgeruch-Sprechstunden (sogenannte Halitosis-Sprechstunden), in denen der Mundgeruch analysiert, Ursachen gesucht und Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden.
Quelle: Dr. Sabine Fischer, DAZ 2019, Nr. 43, S. 36
Für viele Deutsche ist die Nacht ein Alptraum: Sie schlafen nicht ein oder wachen immer wieder auf, grübeln stundenlang und fühlen sich am nächsten Tag wie gerädert. Die gute Nachricht: Nur in den wenigsten Fällen steckt eine körperliche Erkrankung hinter der gestörten Nachtruhe. Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Schlafhygiene zu besserem Schlaf verhilft, welche Tipps bei Schichtarbeit günstig sind und welche rezeptfreien Einschlafhilfen Ihr Apotheker empfiehlt.
Schlechter Schlaf hat üble Folgen
Die deutsche Schlafqualität lässt zu wünschen übrig. Jeder Dritte schläft schlecht, und jeder zehnte Erwerbstätige gibt an, unter Schlafstörungen zu leiden - so lauten die Ergebnisse einer Studie der Krankenkassen. Doch Ein- und Durchschlafstörungen sind nicht nur lästig, sie haben auch spürbare Folgen. Wer nachts keine Erholung findet, ist tagsüber weniger leistungsstark und leicht reizbar. Auch gesundheitliche Probleme drohen, denn schlechter Schlaf fördert die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Demenz und Diabetes.
Hinweis: Nehmen Sie Schlafstörungen nicht auf die leichte Schulter. Suchen Sie frühzeitig Rat bei Ihrem Apotheker oder Arzt, damit es gar nicht erst zu gesundheitlichen Folgeproblemen kommt.
Selbsthilfe durch Schlafhygiene
Stecken weder Erkrankungen noch Medikamente hinter den Schlafproblemen, ist es sinnvoll, die eigene Schlafhygiene zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Folgende Maßnahmen fördern das Einschlafen und verbessern den Schlaf:
Trinken Sie 3 – 4 Stunden vor der Schlafenszeit keine koffeinhaltigen Getränke wie Kaffee, Cola oder schwarzen Tee • Vermeiden Sie abends schwere Mahlzeiten, um Ihr Verdauungssystem zu entlasten und auf die Nachtruhe vorzubereiten.
Mäßigen Sie sich beim Alkoholkonsum! Alkohol macht zwar müde, vermindert aber die wichtigen Tiefschlafphasen.
Seien Sie tagsüber aktiv und verringern Sie Ihre körperliche Aktivität zum Abend hin, damit der Körper in den Ruhemodus schalten kann.
Verringern Sie zum Abend hin auch die Internetaktivität und den Fernsehkonsum. Besonders wichtig: Vermeiden Sie beim abendlichen Fernsehen den Blick auf einen zweiten Bildschirm. Parallelnutzung von Laptop und TV überanstrengt das Gehirn und stört die Vorbereitung auf die Nachtruhe.
Schaffen Sie Rituale: Gehen Sie immer zum gleichen Zeitpunkt ins Bett und stehen Sie auch möglichst immer zur gleichen Zeit auf. Gehen Sie auf keinen Fall zu früh ins Bett, um Schlaf „aufzuholen“ - auch wenn Sie noch vom Vortag gerädert sind.
Optimieren Sie die Schlafumgebung. Am besten sind Raumtemperaturen zwischen 16 und 18°C, ein ruhiges, dunkles Zimmer und eine gute Matratze.
Verzichten Sie auf Mittagsschlaf. Wenn nötig, machen Sie einen Kurzschlaf von 20 Minuten (einen sogenannten Power-Nap), aber unbedingt vor 15 Uhr. Zu lange Ruhezeiten unter Tag sorgen nur dafür, dass der Schlafdruck geringer wird und erhöht die Chance, dass Sie abends nicht einschlafen.
Nehmen Sie den Druck raus: Schauen Sie nachts nicht auf Uhren oder Wecker, um dann über verbleibende Schlafzeiten zu grübeln.
Tipp: Ein erholsamer Nachtschlaf besteht aus vier bis sechs 90minütigen Schlafzyklen, die von Einschlaf- über Tiefschlafphase bis zur Traumphase reichen. Stellen Sie Ihren Wecker auf eine Aufwachzeit, die ein Vielfaches von 90 Minuten ist. So wird verhindert, dass der Wecker Sie im Tiefschlaf weckt.
Wenn Erkrankungen oder Medikamente den Schlaf stören
Manchmal führen chronische Schmerzen oder Erkrankungen wie Epilepsien, die obstruktive Schlafapnoe oder Herzerkrankungen zu schlechtem Schlaf. Auch Medikamente können die Nachtruhe erheblich stören. Dazu gehören beispielsweise
Demenzmedikamente wie Piracetam
Antriebssteigernde Antidepressiva wie SSRI
Medikamente gegen hohen Blutdruck wie zum Beispiel Betablocker
Medikamente gegen Asthma wie Theophyllin oder Beta-Sympathomimetika
Hormonpräparate wie Kortison oder Schilddrüsenhormone.
Liegen der Schlafstörung körperliche Erkrankungen oder die Nebenwirkungen einer Medikamenteneinnahme zugrunde, ist der Arzt gefragt. Er kontrolliert z. B. die Therapie einer chronischen Erkrankung oder prüft, ob ein angeschuldigtes Medikament ausgetauscht oder anders dosiert werden kann. Stören etwa wassertreibende Mittel die Nachtruhe hilft oft schon, ihre Einnahme auf morgens zu schieben.
Tipps für Schichtarbeiter
Schichtarbeit belastet den Organismus und stellt die Betroffenen vor eine Reihe von Problemen. Sie müssen sich nachts wachhalten, um zu arbeiten und tagsüber ihren Erholungsschlaf nachholen. Folgende Tipps sollen Schichtarbeitern helfen:
Die günstige Reihenfolge der Schichten für den Organismus ist der Rhythmus Früh-Spät-Nachtschicht. Wie viele Tage pro Schicht sinnvoll sind, unterscheidet sich individuell. Viele Schichtarbeiter empfinden 10 – 12 Tage pro Schicht als die beste Variante.
Kurze Nickerchen von etwa 20 Minuten vor oder während einer Nachtschicht senken die Schläfrigkeit, verbessern das Reaktionsvermögen und stören den späteren Erholungsschlaf nicht.
Um die (aufmunternde) Wirkung des hellen Sonnenlichts auf die innere Uhr zu vermeiden, empfiehlt es sich, im Sommer beim Nachhauseweg von der Nachtschicht eine Sonnenbrille zu tragen.
Koffein eine halbe Stunde vor Beginn der Nachtschicht (4 mg/kg) vermindert die Schläfrigkeit in der Nacht. 4 Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen sollten Sie dagegen kein Koffein mehr zu sich nehmen, um den späteren Schlaf nicht zu stören.
Vorsicht mit Schlafmitteln: Sie können zwar den Schlaf tagsüber verbessern, wirken aber oft über 8 Stunden hinaus (das nennt man Hangover) und verschlechtern dadurch Reaktionsvermögen und Leistungsfähigkeit während der folgenden Nachtschicht.
Stellen Sie Klingel und Telefon ab, wenn Sie tagsüber schlafen.
Weißes Rauschen, z. B. ein Ventilator oder ein auf hohe Frequenzen gestelltes Radio, überdeckt Außengeräusche und unterstützt das Einschlafen.
Einschlafhilfen aus der Apotheke
Führen die oben genannten Tipps nicht zum Erfolg, können Arzneimittel aus der Apotheke den Schlaf unterstützen. Zur kurzzeitigen Therapie stehen die H1-Antihistaminika Diphenhydramin (zum Beispiel in Betadorm®, Dormutil® oder Vivinox®sleep) und Doxylamin (zum Beispiel in Hoggar®night, Schlafsterne® oder Schlaftabs®ratiopharm) zur Verfügung. Beide Wirkstoffe sind etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen einzunehmen. Generell sollen sie nicht länger als zwei Wochen angewendet werden, da es zu einer Gewöhnung kommt und die Schlafarchitektur verändert wird. Wird die Einnahme dieser Präparate beendet, muss dies schrittweise passieren, da bei abruptem Absetzen verstärkt Schlafstörungen auftreten.
Diphenhydramin und Doxylamin haben zudem eine ganze Palette von Nebenwirkungen, die von Konzentrationsstörungen und Benommenheit über Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Blutbildveränderungen reichen. Verboten sind H1-Antihistaminika bei akutem Asthma, Grünem Star (Engwinkelglaukom), Epilepsie und Prostatavergrößerung, aber auch während der Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Hinweis: Antihistaminika wirken lange: Planen Sie daher bei ihrer Einnahme immer eine genügend lange Schlafdauer von 7 bis 8 Stunden ein, da es sonst zu einem Hangover (einer bis über den nächsten Morgen hinauswirkenden Müdigkeit) kommt.
Baldrian & Co.
Auch Pflanzenkraft soll Schlaflose in Morpheus Arme sinken lassen. So empfiehlt zum Beispiel die Europäische Arzneimittelbehörde traditionelle Extrakte aus Baldrian, Melisse und Passionsblume zur Anwendung bei Schlafstörungen. In klinischen Studien konnten pflanzliche Präparate bisher jedoch nicht 100%ig überzeugen.
Da Baldrian & Co. keinen Hangover verursachen und zudem gut verträglich sind, ist es durchaus einen Versuch wert, den Schlaf damit zu fördern. Für eine einschläfernde Wirkung muss Baldrian allerdings hoch genug dosiert sein, Mindestmenge sind 400 mg Trockenextrakt pro Tablette oder Kapsel. Ganz wichtig bei pflanzlichen Einschlafhelfern ist auch die Geduld, denn ihre Wirkung entfaltet sich erst Tage bis Wochen nach täglicher Einnahme.
Wer möchte, kann es bei Schlafstörungen auch mit Einnahme der Aminosäure Tryptophan probieren. Tryptophan wird im Gehirn zu Melatonin und Serotonin verstoffwechselt und soll gegen leichte Depressionen und Schlafstörungen helfen. Zwar ist die schlaffördernde Wirkung von Tryptophan umstritten, aber immerhin stört die Einnahme die Schlafphasen nicht und führt auch nicht zu einer Gewöhnung. Tryptophan soll 30 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden, die Anwendungsdauer beschränkt sich auf 4 Wochen. Nicht empfohlen wird Tryptophan bei Leber- und Nierenerkrankungen, außerdem darf es nicht mit Medikamenten kombiniert werden, die den Serotoninspiegel erhöhen (Antidepressiva vom SSRI-Typ oder MAO-Hemmer).
Tipp: Wenn Nervosität und innere Unruhe die Ursache Ihrer Schlafstörungen sind, lohnt sich auch ein Versuch mit Lavendelöl (z. B. Lasea®). Lavendelöl ist zwar kein Schlafmittel, beruhigt und entspannt aber und wirkt damit positiv auf die Schlafqualität ein.
Wenn alles nichts nützt …
Helfen weder Schlafhygiene noch rezeptfreie Medikamente, steht der Gang zum Arzt an. Er kann mit dem Betroffenen gemeinsam entscheiden, ob vielleicht psychotherapeutische Maßnahmen wie eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll sind oder doch eine kurzfristige Behandlung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten einleiten. Zur Verfügung stehen zum Beispiel Benzodiazepine, die sogenannten Z-Substanzen Zopiclon und Zolpidem, antriebshemmende Antidepressiva oder sedierende (einschläfernde) Neuroleptika. Auch hierbei ist aber nicht zu vergessen: Basistherapie bei nicht-organischen Schlafstörungen ist und bleibt die Verbesserung der Schlafhygiene.
Herbstzeit ist Erkältungszeit: Jetzt sind verstopfte Nasen und Nasennebenhöhlen, zähflüssiger Auswurf oder trockener Reizhusten an der Tagesordnung. Doch es gibt Linderung für geplagte Atemwege. Als Zusatztherapie oder als Einzelkämpfer putzen ätherische Öle in vielerlei Formen Nase, Rachen und Bronchien frei und helfen dabei, wieder richtig durchzuatmen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, was Sie über Erkältungssalben, -bäder und das richtige Inhalieren wissen müssen und was Ihre Apotheke rezeptfrei für Ihre Atemwege bereithält.
Raus mit dem Schleim!
Ätherische Öle sind eine Wohltat für erkältete Atemwege. Sie regen die Schleimhautdrüsen dazu an, vermehrt und flüssigere Sekrete zu produzieren und unterstützen damit das Abhusten und die Selbstreinigung von Lunge und Atemwegen. Damit die Öle ihre Arbeit tun können, müssen sie die Atemwege erst einmal erreichen. Dazu reibt man sie entweder in die Haut ein , badet darin oder inhaliert sie. Beim Inhalieren gelangen die ätherischen Öle direkt über die Atemwege in das Bronchialsystem, beim Baden und Einreiben werden sie nicht nur eingeatmet, sondern auch teilweise über die Haut aufgenommen und über den Blutweg zu Lunge und Bronchien transportiert.
Hinweis: Weil ätherische Öle die Atemwege reizen, dürfen sie bei Asthma bronchiale, Keuchhusten und Pseudokrupp nicht angewendet werden, da sie zu einer lebensgefährlichen Verkrampfung der Bronchialmuskulatur führen können.
Balsam und Salben
Erkältungssalben bestehen meist aus einer Mischung unterschiedlicher ätherischer Öle in einer geeigneten Grundlage, wie zum Beispiel Vaseline. Häufig werden Eukalyptusöl, Fichtennadelöl oder Terpentinöl verwendet, oft mischt man auch Einzelkomponenten aus ätherischen Ölen wie Kampfer, Cineol oder Menthol dazu. Es gibt eine große Anzahl von Erkältungssalben- und balsamen, Beispiele sind Euflux®Creme, Pinimenthol®Erkältungsbalsam, Retterspitz Bronchial Creme oder Weleda Bronchialbalsam.
Erkältungssalben trägt man zwei- bis viermal täglich auf Hals, Brust und Rücken auf. Ein Teil des Wirkstoffs verdunstet und wird eingeatmet, ein Teil wird über die Haut aufgenommen. Weil Erkältungssalben die Haut reizen können, dürfen sie keinesfalls auf Schleimhäute, entzündete oder erkrankte Haut oder gar auf offene Wunden aufgetragen werden. Wer sich nicht einschmieren möchte, kann auch eine flüssige Zubereitung wählen und diese direkt auf Kleidung, Bettwäsche oder ein Halstuch tropfen. Beispiele hierfür sind Olbas®-Tropfen oder Babix®Inhalat.
Wieviel von dem ätherischen Öl in den Atemwegen ankommt, ist von Substanz zu Substanz unterschiedlich. Im strengen Sinn der evidenzbasierten Medizin konnte bisher kein Wirksamkeitsnachweis durch klinische Studien erbracht werden. Viele Schnupfenpatienten empfinden bei Anwendung aber trotzdem eine Linderung ihrer Beschwerden, weshalb Erkältungsbalsame ihren festen Platz in der Selbstmedikation haben.
Hinweis: Vorsicht mit Erkältungsbalsamen oder -salben bei Babys und Kleinkindern! Für sie sind nur wenige Präparate geeignet. Bei der Verwendung von Reinsubstanzen wie Menthol oder Kampfer drohen den Kleinen sogar Bronchospasmen. Wenn Sie Ihrem Kind mit Erkältungssalben helfen möchten, lassen Sie sich individuell von Ihrem Apotheker beraten!
Wohltuende Bäder
Manch Schnupfengeplagter schwört auf wohltuende ätherische Bäder. Auch hier gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirkung, sie haben dennoch eine lange Tradition und empfehlen sich durchaus zur unterstützenden Behandlung von Atemwegserkrankungen, die mit zähflüssigem Schleim einhergehen. Beispiele sind Eucabal®Eukalyptusbad, Kneipp®Erkältungsbad oder stas®Erkältungsbad. Halten Sie sich unbedingt an die Gebrauchsanweisung der jeweiligen Packungsbeilage. In der Regel werden Badetemperaturen von 35 – 38°C und eine Badedauer von 10 – 20 Minuten empfohlen. Vermeiden Sie das Schlucken von Badewasser, bei empfindlichen Menschen kann dies zu Verkrampfung der Atemmuskulatur führen.
Hinweis: Erkältungsbäder belasten den Kreislauf und sollten bei hohem Fieber nicht durchgeführt werden. Auch wenn Sie unter Herzmuskelschwäche oder hohem Blutdruck leiden, sollten Sie vor dem Verwenden eines Erkältungsbades sicherheitshalber Ihren Arzt befragen.
Einfach inhalieren
Ätherische Öle lassen sich auch mit Hilfe heißen Wassers inhalieren. Am einfachsten geht das mit der Kochtopf-Methode. Geben Sie Kamillenblüten, Salbeiblätter oder Thymian in einen Topf und schütten Sie heißes Wasser darauf. Hält man den mit einem Handtuch bedeckten Kopf über den Wasserdampf, gelangen die ätherischen Öle leicht in die Atemwege. Statt Blüten und Blätter kann man auch einen Strang Erkältungssalbe mit heißem Wasser überbrühen, gut geeignet dafür sind zum Beispiel Tumarol®Creme oder JHP®Rödler Japanisches Minzöl. Ganz einfach geht die Herstellung wohltuender Wasserdampf-Inhalate auch mit extra dafür hergestellten Lösungen aus ätherischen Ölen, zum Beispiel Pulmotin ®Erkältungstropfen oder Olbas®Tropfen.
Ein Nachteil der Kochtopfmethode ist die Gefahr, sich zu verbrühen. Hier verschaffen spezielle Inhalatoren Abhilfe, mit denen die Wasserdampfinhalation einfach und sicherer ist. Erhältlich sind solche Inhalatoren zum Beispiel von Pinimenthol®, Soledum® oder Transpulmin®.
Tipp: Wenn Sie unverdünnte ätherische Öle zum Inhalieren verwenden möchten sollten Sie diese so stark verdünnen, dass der Geruch kaum noch wahrnehmbar ist. Ansonsten wird möglicherweise zu viel Wirkstoff auf einmal freigesetzt und eingeatmet, es drohen Kopfschmerzen und als sogenannter Umkehreffekt eine Verminderung der Schleimsekretion.
Inhalation von innen
Ganz einfach und ohne Umkehreffekte, Verbrühungen und Hautreizungen geht das „Inhalieren von innen“. Die Fertigarzneimittel Gelomyrtol®forte, Sinolpan®forte und Soledum®Kapseln forte enthalten ätherische Öle und Reinsubstanzen, wie zum Beispiel Cineol, und lassen die Atemwege über den Blutweg aufatmen. Die Wirkstoffe werden in Kapseln eingenommen, im Dünndarm aufgenommen und zur Lunge transportiert. Dort regen sie die Sekretproduktion an und dämmen die Entzündung ein. Die Wirksamkeit der Inhalation von innen ist übrigens in klinischen in Studien dokumentiert.
Tipp: Nehmen Sie die Kapseln immer mit einem Glas Wasser in Zimmertemperatur ein. Bei warmer oder heißer Flüssigkeit vermindert sich die Wirksamkeit, weil sich die Kapseln schon im Magen auflösen.
Salzwasser für die Bronchien
Salzwasser zu inhalieren ist für die Atemwege ebenfalls eine Wohltat und hat eine lange Tradition. Weil aber nicht jedem lange Schiffsreisen und Aufenthalte am Meer vergönnt sind, möchten viele den Meersalzeffekt in die heimische Wohnung holen. Die Kochtopfmethode versagt dabei leider, da das Salz nicht in die Dampfphase übergeht. Spezielle Vernebler (Inhaliergeräte) erzeugen jedoch Aerosole, deren Partikel über ein angeschlossenes Mundstück oder eine Maske in die Atemwege gelangen und dadurch auch das Salz oder andere Wirkstoffe bis tief in die Bronchien bringen.
Zum Inhalieren gibt es verschiedene Systeme, zum Beispiel Druckluftvernebler, Schwingmembranvernebler und Ultraschallvernebler. Bei der Auswahl eines geeigneten Gerätes kommt es vor allem darauf an, wie groß die erzeugten Partikel sind und ob die Wirkstoffe die oberen oder die unteren Atemwege erreichen sollen. Zum Vergleich: Reiner Wasserdampf hat Partikel von etwa 30 μm, und Partikel über 10 μm verteilen sich in Mund, Rachen und Nase. Sollen die Partikel mitsamt Salz und Wirkstoffe bis in die kleinen Bronchien gelangen, müssen sie zwischen 3 und 10 μm groß sein, sind sie kleiner, können sie bis in die Lungenbläschen vordringen.
Tipp: Sie möchten ein Inhaliergerät anschaffen? Bei der Vielzahl von Geräten, Systemen und Herstellern (z. B. aponorm, Beurer, MPV Medical, Omron, Pari) ist die Auswahl gar nicht so einfach. Lassen Sie sich deshalb in Ihrer Apotheke beraten, welches Gerät für Sie am besten passt.
Richtig inhalieren mit Vernebler
Wenn Sie sich für ein Inhaliergerät entschieden haben, lesen Sie die Betriebsanleitung sorgfältig. Darin steht auch, wie Sie das Inhalat einfüllen. Bei dessen Auswahl haben Sie die freie Wahl: Isotone Kochsalzlösung eignet sich zum Beispiel besonders gut zur Befeuchtung der Atemwege. Erhältlich sind fertige Ampullen wie zum Beispiel Pari NaCl Inhalationsampullen oder Emser®Inhalationslösung. Wer zusätzlich Schleim lösen möchte, kann es mit hypertoner Kochsalzlösung probieren (zum Beispiel MucoClear3% oder Isomar 3% hypertone Meersalzlösung). Prinzipiell lassen sich auch Medikamente wie Kortison, Salbutamol oder Ipratropiumbromid per Vernebler inhalieren, sofern Ihr Arzt Ihnen diese verschrieben hat. Neben dem Inhalat spielt auch die Technik eine Rolle:
Atmen Sie langsam und tief ein
Sitzen während der Inhalation aufrecht oder stehen Sie dabei
Halten Sie den Vernebler senkrecht
Tauschen Sie aus hygienischen Gründen jährlich Maske und Schlauch aus
Um Ansteckungen zu vermeiden sollte jedes Familienmitglied seinen eigenen Vernebler benutzen.
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